Wie es zur Gründung des Interreligiösen Forums Lüdenscheid kam

Im Interreligiösen Forum arbeiten Menschen aus den drei Abrahams-Religionen Judentum, Christentum und Islam zusammen, die sich gemeinsam dafür eingesetzt haben, dass der „Engel der Kulturen“ am 9. November in der Wilhelmstraße verlegt wird.
Das Interreligiöse Forum wurde am 16. Oktober 2011 in Lüdenscheid gegründet.
Es entstand aber keineswegs aus dem Nichts: die Menschen, die es gründeten, hatten schon 10 Jahre lang im Dekadearbeitskreis zusammengearbeitet.
Der Ökumenische Rat der Kirchen hatte von 2001 bis 2010 die „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ ausgerufen. Ausgehend vom Evangelischen Kirchenkreis hat sich ein Arbeitskreis gebildet, in dem von Anfang an auch katholische und griechisch-orthodoxe, später auch muslimische Gläubige mitarbeiteten. Dieser Kreis hat Informationsveranstaltungen und Podiumsdiskussionen durchgeführt, hat Stadtrundgänge in verschiedenen Stadtteilen Lüdenscheids organisiert und Feste für Menschen verschiedener Kulturen vorbereitet. Alle Veranstaltungen dienten dazu, sich gegenseitig besser kennen zu lernen, Vorurteile abzubauen und mehr über den Glauben der anderen zu erfahren.

Im Mai 2011 wurde die Dekade mit einer Versammlung in Kingston in Jamaika offiziell abgeschlossen. Der Dekadearbeitskreis hatte zu der Zeit schon überlegt, dass man die erfolgreiche Zusammenarbeit weiterführen wollte und beschloss, unter neuem Namen weiterzuarbeiten. So kam es zur Gründung des Interreligiösen Forums am 16. Oktober 2011.

Bei der Gründungsfeier stellten in einem symbolischen Akt ein Jude, eine Christin und ein Muslim stellvertretend für die drei abrahamischen Religionen Blumen zu einem bunten Strauß zusammen. Alle im Interreligiösen Forum Engagierten wollen ihren Beitrag leisten zu einem verständnisvollen und freundschaftlichen Miteinander der Gläubigen aller Religionen.

Bei Meinungsverschiedenheiten und Konflikten wollen sie helfen, Wege der Verständigung zu gehen und Lösungen zu finden, die allen Beteiligten gerecht werden.

Willkommen sind in diesem Forum alle, die bereit sind, Menschen anderer Religionen mit Offenheit und Herzlichkeit, mit Achtung und Duldsamkeit zu begegnen, um das schon bisher friedvolle Zusammenleben in unserer Stadt weiterzuentwickeln.

An markanter Stelle in Lüdenscheid – auf der Wilhelmstraße neben dem Alten Rathaus, in unmittelbarer Nähe zum ältesten Gotteshaus der Stadt und unweit des ehemaligen jüdischen Gebetssaales – wurde am 9. November 2012 die Bodenintarsie „Engel der Kulturen“ verlegt als sichtbares Zeichen der angestrebten friedvollen Gemeinschaft in religiöser Vielfalt.