Mitglieder des Interreligiösen Forums besuchten am 25. März 2015 gemeinsam die Ausstellung „Marc Chagall – Bilder zur Bibel“ in Haus Nordhelle.

Die Ausstellung zeigt aus dem umfangreichen Werk Chagalls einen Zyklus von 43 Farblithografien zu unterschiedlichen Geschichten und Personen der Bibel.
Der 1878 in Belarus geborene und 1985 inFrankreich verstorbene Marc Chagall zählt zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts und gilt aufgrund seiner Biografie und Malerei als „Wanderer zwischen den Welten“.
Aufgewachsen im osteuropäischen Judentum gestaltete Chagall nicht nur zahlreiche Werke zur jüdischen Thora, sondern überschritt mit den weltberühmten Glasfenstern für die St. Stephanskirche in Mainz und die Fraumünsterkirche in Zürich auch die Grenzen der Religionen. So eignete sich diese Ausstellung besonders für eine interreligiöse Gruppe.
Pfarrer Sebastian Schultz aus Lüdenscheid führte in die Ausstellung ein, wobei er sich auf wenige der ausgestellten Werke beschränkte. Diese wenigen aber brachte er zum Sprechen, indem er die Besucher auf Details aufmerksam machte, die sie ohne seine gekonnten Ausführungen wohl nie gesehen hätten.
Auch für die muslimischen Teilnehmer war es spannend, Personen und Geschichten, die auch im Koran vorkommen, mit den Augen eines jüdischen Malers zu sehen, interpretiert von einem evangelischen Pfarrer!
Im Anschluss war Gelegenheit, an der Veranstaltung „Zwischen Thora und Kreuz – vom Dialog zwischen Juden und Christen“ teilzunehmen. Als Beauftragte der Landeskirche für den christlich-jüdischen Dialog knüpfte Pfarrer Ralph van Doorn an die Bilder der Ausstellung an und führte in die Bedeutung der Thora als erstem Teil der hebräischen Bibel ein, die ihrem Weden nach weniger starres Gesetz, sondern „außerordentlich hilfreiche Belehrung“ sein möchte.
Nach Skizzierung der fast 2000-jährigen Geschichte der „Vergegnung“ oder misslungenen Begegnung zwischen Juden und Christen plädierte van Doorn für einen offenen und hörbereiten Dialog unter den Religionen.
„Bildung und Begegnung sind das beste Mittel gegen Klischees und Vorurteile“, so van Doorns Fazit, das zugleich eine Bitte an die Zuhörenden war, sich eingehender mit der langen Geschichte und reichen Tradition des Judentums zu beschäftigen und so auch den eigenen, christlichen Glauben besser zu verstehen.