„Träumen – Hoffen – Brücken bauen“

Friedensbotschaften aus Kindermund standen am Dienstag im Mittelpunkt des Friedensgebets des Interreligiösen Forums, das in diesem Jahr unter dem Motto „Träumen – Hoffen – Brücken bauen“ stand. Neben Vertretern unterschiedlicher Religionsgemeinschaften hießen Manuela Behle und Stefan Schick als Sprecher des Interreligiösen Forums Kinder und Lehrer der Grundschule Lösenbach im Jürgen-Dietrich-Forum des Rathauses zu szenischem Spiel, Liedern und Gebeten für den Frieden willkommen.

Am zweiten Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel waren der durch den Terrorakt angefachte und der bis heute andauernde Krieg sowie das unsägliche Leid auf Seiten beider Kriegsparteien ein zentrales Thema der Ansprachen und Gebete. Auch auf die Ukraine und Bürgerkriege in anderen Ländern wandte Stefan Schick bei der Begrüßung den Blick.

Als zertifizierte Friedensstifter-Schule stellte er die Grundschule Lösenbach – mit Schulleiterin Christine Schaumann, Konrektorin Gabi Sonnenschein und Zweit- und Drittklässlern mit Begleitung vor Ort – vor. Wie Streit geschlichtet werden kann und wie er erst gar nicht entsteht, zeigten die Kinder in Film und Rollenspielen auf.

Beide Seiten des Gaza-Konflikts betrachtete Bürgermeister Sebastian Wagemeyer in seinem Grußwort. „Es ist auf beiden Seiten unmenschliches Leid geschehen“, führte er aus. Auch nach innen wandte er den Blick. „Worte können zu Taten führen“, mahnte er. Es gelte, sich vor Augen zu führen, „wie wir miteinander sprechen“. Sorgenvoll ging sein Blick in die USA und dortige Entwicklungen. Er wolle sich nicht vorstellen, wie es sein würde, wenn solche Entwicklungen nach Europa hinüberschwappen. Auf ein Interview mit Kamela Harris, die von „Kapitulation der Gesellschaft“ sprach, ging er ein. Wichtig sei Zusammenhalt. Letztlich spiele nur eine Rolle, „dass wir Menschen sind.“ Mit einem Bob Dylan Lied unterstrich er seine Botschaft.

Einblick gab die Grundschule Lösenbach bei der gut besuchten Veranstaltung in ihren Friedensstifter-Unterricht und die gewaltfreie Kommunikation, die die Kinder in der Schule erlernen. Im Lied „Frieden für die Kinder“ und Rollenspiel demonstrierten die Schüler anschaulich, wie Konflikte friedlich gelöst werden können. Einen kleinen Film zum Thema hatten Viertklässler der Schule – derzeit auf Klassenfahrt – für das Friedensgebet vorbereitet. Auch eine Mitmach-Aktion, bei der alle Besucher Tüten mit ihrem persönlichen Friedensbeitrag gestalten konnten, hatte die Schule vorbereitet.

Das beiderseitige Leid im Nahostkonflikt stand anlässlich des traurigen Jahrestages im Mittelpunkt der Gebete. Für Frieden beteten Hasanat Ahmad von der Ahmadiyya-Gemeinde, Youssef Zalagh (Imam im Marokkanischen Kulturverein), Lothar Hellwig (Evangelische Kirche), Daria Eichhöfer (Bahai) und Hella Goldbach von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Das Schluss- und Segenswort blieb Pfarrer Martin Pogorzelski als stellvertretendem Superintendenten vorbehalten.

Passend zum Motto des Friedensgebets interpretierte Christine Schaumann abschließend das Abba-Lied „I habe a Dream“, von Leonhard Voos am Klavier begleitet.

Bei einem von vielen fleißigen Helfern zubereiteten Büffet waren die Besucher anschließend zu Austausch und Gespräch eingeladen.

Text: Monika Salzmann
Fotos: Jakob Salzmann

Ergänzender Hinweis: Die Ernennung zur Friedensstifter-Schule erfolgte durch die Gewalt Akademie Villigst (GAV), nachdem Lehrkräfte, andere erwachsene Mitarbeitende der Schule und die Kinder über ein Jahr hin im Friedenstiften geschult wurden.
Unter https://www.gewaltakademie.de/ueber-uns/friedensstifter-schule/ wird die Grundschule Lösenbach als positives Beispiel benannt und der Ernennungstag ausführlich dokumentiert.