Friedensgebet zum Thema Quellen des Friedens
Einigkeit und Geschlossenheit demonstrierte das Interreligiöse Forum Lüdenscheid am Mittwoch beim Friedensgebet im Jürgen-Dietrich-Forum mit seinem gemeinsamen Eintreten für ein friedliches Miteinander der Religionen und Kulturen.
In Gebeten und Wortbeiträgen beschäftigten sich Vertreter aus verschiedenen Kirchen und Religionsgemeinschaften mit dem Thema „Quellen des Friedens – Impulse aus unseren Religionen“.
In heiligen Schriften, Gebeten und Ritualen spürten sie Aussagen, die Gläubige zu einem friedfertigen Leben anhalten, nach.
Einführend stellten Manuela Behle und Emel Gülec den zahlreich erschienenen Besuchern – unter ihnen Bürgermeister Sebastian Wagemeyer – das Interreligiöse Forum und das Friedensgebet, das seit zehn Jahren fester Termin im Veranstaltungskalender der Stadt ist, vor. Gemeinsam mit Achim Riggert bilden die beiden Frauen das Sprecher-Team des Forums, Manuela Behle als Nachfolgerin von Christa Bätz.
Auf traurige Realitäten der Gegenwart kam Sebastian Wagemeyer in seinem Grußwort zu sprechen. Auf den Krieg in der Ukraine („Vorher waren Kriege weit weg“) und das Glück, in Deutschland in Frieden und Freiheit leben zu können, ging er ein. Eine Quelle des Friedens könne der Dialog sein. Bei allem Verständnis für Waffenlieferungen sei es dringend Zeit, den Dialog und den Bereich der diplomatischen Gespräche in Erinnerung zu rufen. Ein offener Dialog fördere das Verständnis und den Willen zu Kompromissen. Verhärtung sei nicht gut.
In Kurzbeiträgen beleuchteten Vertreter der Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit, der Alevitischen Gemeinde und der Ahmadiyya-Gemeinde, der evangelischen Christen, der Ditib-Gemeinde und der Bahai-Gemeinde die Quellen des Friedens in ihren Religionen. Hella Goldbach (Christlich-jüdische Gesellschaft) ging dabei auf das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana, jüngst gefeiert, und seine Bräuche sowie das ernste Versöhnungsfest Yom Kippur, an dem das Leben stillsteht, ein.
Den Neujahrswunsch „Mögest du im Buch des Lebens stehen“ brachte sie mit Friedfertigkeit und Harmonie, erreichbar durch Ruhe und Stille, in Verbindung. Den alevitischen Glauben und die Lehre des Heiligen Haci Bektas Veli brachte Aygül Aytac den Besuchern nahe. Auf die Einheit von Natur, Mensch und Lebewesen, die Aleviten wichtig ist, kam sie zu sprechen. Der Islam trage in sich die Botschaft des Friedens, bekräftigte Cengiz Varli von der Ahmadiyya-Gemeinde. Ungerechtigkeit könne niemals zu Frieden führen. Achim Riggert, der für die evangelischen Christen sprach, schöpfte aus den Prophetenbüchern des Alten Testaments und der Bergpredigt mit der viel zitierten Passage über Feindesliebe Impulse für den Frieden. Ausführungen von Imam Kadir Demirel steuerte die Ditib-Gemeinde zur Veranstaltung bei. Der Koran befehle an vielen Stellen, sich dem Frieden zuzuwenden. „Das Wichtigste im Islam ist der Frieden.“
Damit Frieden unter Völkern möglich sei, sei es wichtig, Frieden mit jedem, dem man begegnet, zu halten, betonte Daria Eichhöfer, die die Wortbeiträge im Namen der Bahai-Gemeinde beendete.
Symbolisch bauten die Versammelten anschließend einen Brunnen, sprachen gemeinsam ein multireligiöses Gebet und ließen sich von Pfarrerin i.R. Bettina vom Brocke ein Segenswort zusprechen.
Die meditative Stimmung im Raum unterstrich Petra Held von der Bahai-Gemeinde Hagen auf der Handpan.
Mit einem kleinen Imbiss und einem regen Austausch endete die Veranstaltung.
Text und Fotos: M. und J. Salzmann
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