Das Interreligiöse Forum Lüdenscheid hatte am 10. Mai zu einem Gebet für Vielfalt und Toleranz eingeladen.

Sprecherin Christa Bätz begrüßte die Teilnehmenden:      P1080780

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dzewas, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, im Namen des IFL begrüße ich Sie herzlich zu unserem Gebet für Vielfalt und Toleranz.
Mit dieser Gebetsveranstaltung wollen wir ein Zeichen setzen gegen Intoleranz, Hass und Gewalt in unserer Gesellschaft. Juden, Christen und Muslime werden mit ihren Gebeten verdeutlichen,
dass ihr Glaube sich nicht vereinbaren lässt mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.

Als Ort für diese Gebete haben wir sehr bewusst einen öffentlichen Ort gewählt: wir stehen hier, wo am 9.11.2013 die Bodenintarsie „Engel der Kulturen“ im Pflaster verlegt wurde.
An der Wand des Alten Rathauses gibt es eine Erklärungstafel zum Engel der Kulturen und ein Hinweis auf unsereHomepage; dort können Sie Näheres über das IFL erfahren.

Nicht nur den Ort, sondern auch den Termin für unsere Gebete haben wir bewusst gewählt. Vorgestern war der Jahrestag des Kriegsendes 1945.
Danken wir Gott dafür, dass wir seit 72 Jahren in unserem Land im Frieden leben dürfen – und tun wir alles dafür, dass das in einem einigen und vereinten Europa so bleibt!

Heute vor 84 Jahren brannten in Deutschland die Bücher der Autoren, die den Nazis nicht genehm waren. Heinrich Heine hatte schon 100 Jahre vorher gewarnt:
„… dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.“ Wie prophetisch seine Worte waren!

Am 10. Mai 1933 brannten die Bücher der von den Nazis verfemten Autoren, wenige Jahre später zuerst die Synagogen und dann die Menschen.

Das Wahlverhalten der Deutschen hat es ermöglicht, dass die Nazis an die Macht kamen. Lasst uns Gott darum bitten, dass er uns die Einsicht schenkt, nur solche Parteien zu wählen, die die Menschenrechte aller Menschen achten und die Vielfalt und Toleranz in unserem Land auch in Zukunft ermöglichen!“

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Wie wichtig das gegenseitige Kennenlernen für ein friedliches Miteinander ist, unterstrich Bürgermeister Dieter Dzewas in seinem Grußwort.Er erinnerte auch daran, dass das Recht, frei wählen zu können, keineswegs so selbstverständlich ist, wie es die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland kennen. Er würdigte das Engagement des Interreligiösen Forums, „Wege des Dialogs zu suchen und hoffentlich zu finden“.

Gläubige verschiedener christlicher und muslimischer Gemeinden sprachen Gebete: Mechthild Börger und Eckhard Heide für die katholischen und evangelischen Christen,
Iman Mustafa Tastekin (Ditib-Gemeinde) und Bihi Khermjioui (marokkanische Gemeinde) für die Muslime.
Die Stimme des jüdischen Glaubens vertrat Hella Goldbach, Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Einen feierlichen Rahmen erhielt die Veranstaltung durch Burkhard Waimann, der mit seiner Klarinette musikalische Zeichen setzte und auch die beiden gemeinsam gesungenen Lieder
Hevenu schalom alejchem“ und „We shall overcome“ begleitete.