Martin Luther und der Islam
Vortrag von Professor Wolfgang Reinbold (Hannover)
Auch das Interreligiöse Forum brachte mit diesem Vortrag einen gewichtigen Beitrag zum Reformationsjubiläm! Gemeinsam mit der Katholis chen Erwachsenen- und Familienbildung und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hatte es zu diesem Vortrag eingeladen, dem viele Interessierte gespannt lauschten.
Interessant war seine These, für die er auf ein neues Buch zur Reformationsgeschichte (Thomas Kaufmann) zurückgriff: Die Reformation konnte nur gelingen, weil der Kaiser durch die Türken, die vor Wien standen, abgelenkt war – ohne Türken keine Reformation!
Mit Zitaten aus dem Koran zeigte der Referent auf, wie viel Gemeinsamkeiten Christentum und Islam aufweisen. Aber die Differenzen treffen dann doch mitten ins Herz des Christentums – so sah es auf jeden Fall Luther, der den Islam als ketzerische christliche Sekte ansah und als solche bekämpfte. Dies tat er mit ebenso harten und scharfen Worten, wie er auch das Papsttum angriff. Der Referent entschuldigte sich bei den muslimischen Zuhörern für die harten Worte, die aber aus der Zeit heraus zu verstehen seien.
Auch im Augsburgischen Bekenntnis werden die Muslime christliche Ketzer genannt.
Im zweiten Teil seines Vortrags, „Auf dem Weg zum Dialog“ stellte Prof. Reinbold die Frage, wie wir mit diesem historischen Erbe umgehen.
Als ersten positiven, nicht gegen die Muslime polemisierenden Text zitierte er aus dem Konzilstext Nostra Aetate 3 von 1965. Dieser Text, der in anerkennender Weise von den Muslimen spricht, sei von heute aus gesehen seiner Zeit voraus gewesen.
Inzwischen gibt es aber auch von evangelischer und muslimischer Seite sehr respektvolle Texte der jeweils anderen Religion gegenüber und viele interreligiöse Gespräche, Gruppen und hoffnungsvolle Aktivitätten.
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